VON DER ÄRZTIN ZUR WELTENBUMMELNDEN SURF-FOTOGRAFIN

Lorena und ihren Freund Andy haben wir auf Bocas Del Toro in Panama kennengelernt. Mit den beiden surfverrückten Chilenen haben wir das VanLife auf der karibischen Insel in vollen Zügen genossen – Surfen, Kokosnüsse essen & Bierchen trinken!

Die Ärztin und der Meeresbiologe haben hart gearbeitet, um sich ihren Traum zu erfüllen: Ein Surf Road Trip von Chile bis Kanada mit ihrem selbstausgebauten Mercedes Vito Surfvan. Als Surf-Fotografen sind sie auf der Suche nach der perfekten Welle und dem perfekten Schnappschuss…Auf www.RecorriendOla.com & Instagram @recorriendola kannst du ihrem Surf Road Trip folgen und sie für deine nächste Surf Session buchen.

 

Wie sah dein altes Leben aus? Und warum hast du dein Leben geändert?

Mein Leben vor der Reise war ziemlich cool. Nach 7 Jahren von fast Vollzeit Medizinstudium, habe ich 2 Jahre in der Notaufnahme eines großen Krankenhaus gearbeitet. Es war ganz schön stressig, aber es hat mir auch Spaß gemacht. Und das Beste war, dass ich nur 28 Stunden in der Woche arbeiten musste. Also, normalerweise ich habe 13 Stunden am Tag und 11 Stunden in der Nacht pro Woche, außer ab und zu am Wochenende, wenn ich 24 Stunden ohne Pause arbeiten musste. Den Rest der Zeit hatte ich nur für mich. Ich habe immer viele Überstunden gemacht, aber nur wenn ich das wollte und nicht weil ich es musste.

Ich bin in das kleines Dorf Totoralillo an den Strand gezogen. Es war schön und ruhig und es war direkt neben die Wellen, also perfekt. Daher war ich sehr oft surfen, manchmal sehr früh vor den Arbeit oder nach meiner 24 Stunden.

Der Traum vom Reisen hat vor 5 Jahren angefangen, als ich Andy kennengelernt habe. Er wollte umbedingt dürch Lateinamerika reisen und ich habe mich schnell von diesem Traum anstecken lassen.

Dennoch war es eine schwere Entscheidung für mich keine Spezialisierung zu machen. In Chile darfst du als Allgemeinarzt fast überall arbeiten. Aber wenn du mit dem Studium fertig, erwarten alle von dir, dass du weiter studierest. Am Anfang wusste ich nicht, ob die richtige Entscheidung war. Meine Kollegen und meine Familie haben immer wieder gefragt “und was machst du jetzt?“. Ich habe viel darüber nachgedacht und dann wusste ich genau, was ich wollte und meine Antwort war ganz klar: “Jetzt genisse ich mein Leben! Und das, solange ich noch jung bin!“.

Wir wollten mit einem Van durch Lateinamerika fahren und jede Welle an der Pazifikküste surfen! Wir wollten eine Reise ohne Zeit und ohne Plan. Nur die Richtung stand fest!

Am Anfang haben wir gedacht, dass die Reise 1 Jahr dauern würde. Wir haben aber nach kurzer Zeit schon gemerkt, dass es viel länger sein wird. Wir wissen immer noch nicht wie lange, aber wir sind schon 8 Monate unterwegs und sind gerade erst in Panama. Wir würden gern lange in Zentralamerika bleiben und hier das warme Wasser beim Surfen genießen.

 

Wie sieht dein neues Leben aus?

Mein Lebens ist nicht so ruhig, wie ich es mir vorgestellt habe, aber ich bin sehr glücklich. Es ist so schön dort aufzuwachen, wo man will. Meistens kann ich das Meer hören, wenn ich im Bett liege.

Ich versuche so früh, wie möglich aufzuwachen, weil die Tage immer viel zu kurz sind! Und natürlich auch, weil man normalerweise morgens die besten Wellen findet.

Ich habe so viele wunderschöne Orte gesehen, so viele unterschiedliche Leute kennengelernt und schon so viel erlebt in dieser Zeit. Es ist so viel anders, als mein Leben davor. Man hat Zeit, um die Natur anzugucken und ihr zu danken. Man sieht Dinge, die man im „normalen Leben“ sonst nie bemerkt hätte. Jeden Tag nehme ich wahr aus welcher Richtung der Wind kommt, ich höre die Vögel singen, ich halte eine Minute an um einem Krebs zuzugucken und ich schaue wie die Sonne sich auf dem Wasser spiegelt.

Ja klar, es ist nicht alles immer einfach. Manchmal hätte ich gerne mein eigene richtige Toilette und warmes Wasser zum Duschen oder auch eine Waschmaschine, um die Klamotten nicht mit der Hand waschen zu müssen. Manchmal vermisse ich auch meine Familie und meine Freunden sehr. Und natürlich müssen wir auch auf unsere Ausgaben und Einnahmen schauen, die “Sorgen“ hatte ich in Chile nicht. Aber das ist es alles wert!

 

Wie verdienst du deinen Lebensunterhalt und wie finanzierst du deine Reisen?

Vor der Reise habe ich 2 Jahre lang viel gearbeitet. Ich habe aber sehr einfach gewohnt & gelebt, ohne großen Luxus und so konnte ich ganz viel sparen. Denn was mich glücklich macht, findet man in keinem Geschäft!

Aber dennoch wollte ich auf unserer Reise auch nicht nur die ganze Zeit Geld ausgeben und nichts tun. Andy hatte in Chile schon länger als Surffotograf gearbeitet, am Strand als auch im Wasser. Ich habe mich von ihm inspirieren lassen und mir gedacht, dass es cool wäre auch in dieser Richtung einen Job zu finden. Daher habe ich mir ein großes Objektiv (150-600 mm) für meine Kamera gekauft. Am Anfang war es etwas schwer, da ich nicht so viel Erfahrung als Fotograf hatte. Ich hatte meine eigene Spiegelreflex Kamera erst seit 2 Jahren und daher hatte ich nicht so viel Selbstbewusstsein meine Fotos zu verkaufen. Aber mit der Zeit es ist einfacher geworden, da ich auch viel über Fotografie gelernt habe und meine Fotos immer besser werden.

Vor der Reise haben wir uns auch einige Sponsoren gesucht. Wir haben ein paar Firmen angeschrieben, ob sie uns mit Surf Gear unterstützen wollen. Im Gegenzug machen wir Fotos von den Produkten und teilen diese auf unseren Social Media Kanälen. Und das hat sehr gut funktioniert! So haben wir Wetsuits von Thermoskin bekommen Wachs von Sticky Bumps, Zink von Sun Zapper und weiteres Surfzubehör von einigen Surfläden in Chile wie z.B. Eurosurf, Surfero, Vertical und Iurop. Andy hatte auch schon einen Sponsor für seine Kamera (ChileSurf) und sein Waterhousing (Rodrigo Sotomayor).

 

Was sind deine Träume und Wünsche für die Zukunft?

Das einzige, was ich weiß ist, dass ich bis nach Kanada will, um den ganzen Kontinent komplett kennenzulernen. Das dauert wohl aber noch 1 oder 1 1/2 Jahre, denn wir brauchen Zeit, um jeden Welle hier in Zentralamerika zu surfen. Und dann mussen wir noch warten, bis in Nordamerika Sommer ist. Und dann?… wer weiß das schon! Es wäre schön auch noch andere Kontinente mit unserem Van zu bereisen oder auch einfach als Backpacker weiter zu reisen.

Aber, wenn man einen Plan macht, dann kommt es meistens eh anders als man denkt. Das ist zumindest Lateinamerika Style. 🙂

Eine Spezialisierung machen? Vielleicht irgendwann…aber nicht jetzt . Und wahrscheinlich auch nicht in Chile.

 

Steckbrief

 Mein Lebensmotto: SURF

Das macht dich glücklich: SURFEN, Musik, Natur, Sport

Mein Lieblingsort / Surf Spot: Cerro Azul (Perú), Mompiche (Ecuador)

Mein Rucksack: ein billiger No-Name Rucksack made in China

Meine Kamera: Nikon D5300

Ich reise nicht ohne: Kopfhörer and Ohrstöpsel

Was möchtest du meinen Lesern mit auf den Weg geben?  Wer nie jetzt lebt, lebt nie, was machen sie? – Piet Hein

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